12.05.11 – Mysterious Skin (Gregg Araki; 2004)

Regie: Gregg Araki

Darsteller: Joseph Gordon-Levitt; Brady Corbet

Dauer: 105 Minuten

Erscheinungsjahr: 2004

Zum Film:

Nach seiner bewusst überzogenen, beinahe surrealen Groteske ‚The Doom Generation’, in der auf bitterböse und schonungslose Art und Weise mit dem Gedankengut beziehungsweise dem fatalistisch, orientierungslosen Lebensstil der Generation-X abgerechnet wurde und die ihr Publikum spaltete wie kaum ein anderer Film, widmet sich Ausnahmeregisseur Gregg Araki mit ‚Mysterious Skin’ einem nicht weniger komplexen, nicht minder kontroversen Thema und kombiniert seinen leichtfüßig verspielten, beinahe anarchistischen Stil mit einer überraschend erwachsen wirkenden analytischen Distanz und Gesetztheit, ohne dabei auf ein hohes Maß an authentischer Emotionalität verzichten zu wollen und zu müssen.
Neil McCormick und Brian Lackey könnten unterschiedlicher nicht sein. Während der eine ein von Gleichgültigkeit getriebener, extrovertierter junger Mann mit einem ausgeprägten Hang zur Selbstzerstörung ist, fristet der andere ein zurückhaltendes Dasein, ist ein in sich gekehrter und unscheinbarer, im Glauben als Kind von Außerirdischen entführt worden zu sein lebender Mensch. Zwei in ihren persönlichen Extremen gefangene Menschen, kontrapunktisch zueinander, alleingelassen mit ihren persönlichen Schicksalen – bis sie einander begegnen …
Statt wie zuvor auf eine möglichst sperrige und dreckige Filmsprache zu setzen, erzählt Araki die Geschichte der beiden jungen Männer sehr minimalistisch und transportiert das thematisierte Milieu geschickt verpackt und mit nüchterner Ernsthaftigkeit. Der auf dem gleichnamigen Roman basierende Film ist eine intensive und einzigartige Chrakterstudie, eine vielseitige Geschichte über Freundschaft, Vertrauen,  den Umgang mit persönlichen Traumata und den Versuch sich den eigenen  Zukunftsängsten zu stellen. Ein schockierender und zugleich wunderschöner Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

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